Ich bin das damals alles falsch angegangen – bis zu dieser einen Nacht am Lagerfeuer

Am Anfang lief alles „richtig“. Mein Studium habe ich noch nach meinen Interessen gewählt, doch dann schlich sich langsam eine Angst ein: Was, wenn ich damit keinen Job finde? Diese Angst hat meinen gesamten Fokus verschoben. Plötzlich drehte sich alles nur noch um den Jobmarkt: Was ist „jobmarkt-konform“? Wo habe ich die besten Chancen? So bin ich schließlich in der Marktforschung gelandet. Nicht, weil es mich besonders fasziniert hätte, sondern weil ich dachte, damit sicher in die Wirtschaft zu kommen und gut zu verdienen.

Doch dass das überhaupt nicht das war, was ich wirklich wollte, wurde mir erst klar, als ich auf Reisen war und auf einer Farm gearbeitet habe. Der Farmer dort hatte vier Kinder – einen Klempner, einen Steinmetz, eine Krankenschwester und eine Floristin. In Deutschland gelten diese Berufe vielleicht nicht als „Top 10“ der angesehensten Jobs, um viel Geld zu verdienen, aber diese Menschen wirkten alle unglaublich zufrieden mit ihrem Leben.

Die Nacht, die alles veränderte

Eines Abends saßen wir alle am Lagerfeuer zusammen. Das Gespräch kam irgendwann darauf, was jeder von uns mit seinem Leben anfangen will. Natürlich kam ich irgendwann an die Reihe. Der Farmer fragte mich: „Und Luisa, was machst du zuhause in Deutschland?“
„Ich arbeite in der Marktforschung“, antwortete ich.

Seine Reaktion? Er lachte nur, schaute zu seiner Frau und sagte: „Noch so jemand.“ Verwirrt fragte ich nach, was er damit meinte. Er sah mich direkt an und fragte: „Ist das, was du als Kind gerne gemacht hast?“
„Nein“, sagte ich sofort.

„Und was hast du gerne gemacht, als du Kind warst?“

Ich hatte mir diese Frage ehrlich gesagt noch nie gestellt. Alles, was ich mich bisher gefragt hatte, war: Welcher Job wird gebraucht? Wo verdient man Geld? Was ist sicher?

Also sagte ich nichts.

Der Farmer lachte erneut: „Nun, dann wird es mal Zeit, dass du anfängst darüber nachzudenken, meinst du nicht?“

Dieser Satz hatte gesessen.

Am nächsten Tag begann ich darüber nachzudenken, was ich als Kind schon immer gerne gemacht habe. Ich fing an, alles aufzuschreiben: Wovon ich als Kind geträumt habe, was mir Freude bereitet hat und was ich bis heute gut kann. Daraus entstand mein Ressourcenboard – ein Platz, an dem ich alles festhielt, was mich ausmacht.

Seitdem frage ich mich immer wieder: Was treibt mich an? statt nur Womit verdiene ich am meisten Geld?

Die Lektion am Lagerfeuer

Was ich an diesem Abend am Lagerfeuer gelernt habe, ist etwas, das ich nie wieder vergessen werde: Wir sollten die Träume unserer Kindheit viel ernster nehmen. Denn als Kinder sind wir am ehrlichsten zu uns selbst – ohne den Druck von außen, ohne die ständigen Erwartungen, „jobmarkt-konform“ zu sein. Diese kindlichen Träume tragen oft mehr Wahrheit in sich, als wir glauben.

Also frage dich: Was hast du als Kind gerne gemacht? Was hat dich damals begeistert? Vielleicht liegt darin der Schlüssel zu dem, was dich heute wirklich erfüllt.

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